Singapur ist der wirtschaftliche Knotenpunkt in Südostasien. Es wundert somit wenig, dass Messen im Stadtstaat einen hohen Stellenwert genieβen und weit über die Grenzen bekannt und beliebt sind. So gut wie jede Branche trifft sich in regelmäβigen Abständen im Stadtstaat um neue Trends aufzuspüren, Innovationen zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen. Für die meisten Unternehmen eine sehr gute Gelegenheit den Markt kennenzulernen und sich in der Region zu präsentieren.
Allerdings muss man in Singapur bzw. Asien einige Besonderheiten berücksichtigen. Ein bewährter Messeauftritt sollte unbedingt an die asiatischen Anforderungen angepasst werden. Eine gute Vorbereitung bzw. Recherche ist unabdingbar. „Einfach nur irgendwo ausstellen“ ist kostenintensiv und letztendlich nutzlos – eine Binsenwahrheit, die jedoch nicht selten vernachlässigt wird.
Für einen erfolgreichen Messeauftritt in Singapur empfehlen sich die folgenden Tipps & Tricks:
Optimale Vorbereitung: Stellen Sie sich vorab folgende Fragen:
- Handelt es sich um die richtige Veranstaltung? Trifft man tatsächlich vor Ort potentielle Kunden oder Geschäftspartner?
- Ist die Messe bekannt und etabliert? Nicht selten werden neue Veranstaltungen mit besonders günstigen Konditionen umworben. Allerdings gibt es kaum Erfahrungswerte und ein Erfolg ist somit nur schwer abzuschätzen. Oftmals ist es besser etwas mehr zu investieren und an einer etablierten Veranstaltung teilzunehmen.
- Wie teuer ist der Stand? Wie vorab bereits erwähnt – die günstigste Messe muss nicht die beste Entscheidung sein. Sie benötigen Publikum das sich für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung interessiert. Anders ausgedrückt, der Preis für einen Messestand spiegelt in vielen Fällen die Beliebtheit bzw. Besucherfrequenz einer Messe wider.
- Zeitpunkt: Grundsätzlich muss man zeitlich natürlich den Messeanbietern folgen. Allerdings empfiehlt es sich immer Termine um das Chinesische Neujahr herum (Ende Januar / Anfang Februar) zu meiden. Naturgemäss finden zu diesem Zeitpunkt ohnehin relativ wenige Veranstaltungen statt. Allerdings locken immer wieder einige Anbieter mit „günstigen“ Veranstaltungen bzw. Ständen – seien Sie vorsichtig!
Stand- & Produktgestaltung: Allein aus Kostengründen sollte ein Messestand, der in Europa oder Amerika einen guten Dienst erwiesen hat, nicht komplett umgestaltet werden. In vielen Fällen ist dies auch keinesfalls notwendig – zumal ja auch das unternehmerische Erscheinungsbild („Corporate Identity“) dies gar nicht erlauben würde. Achten Sie darauf, dass Ihr Stand und Ihre Produkte einige in Asien sehr beliebte Details berücksichtigen. Nutzen Sie die Farben Rot und Gold. Rot symbolisiert im weiteren Sinne Glück und Freude, Gold, aber auch Gelb, stehen im Allgemeinen für königlich und prunkvoll. Gold symbolisiert auf diese Weise ebenfalls Glück und Wohlstand. Auch darf die Zahl Acht nicht fehlen! Asiaten betrachten die Acht als eine Zahl, die Glück und Erfolg symbolisiert. Gestalten Sie z.B. Ihre Preise entsprechend – EUR 888, SGD 88, USD 8,88 etc.!
Messen in Singapur werden nicht nur von einheimischen Interessenten besucht. Besonders die zentrale Lage bzw. der erwähnte “Knotenpunkt-Effekt” führen dazu, dass Besucher aus der ganzen Region vor Ort sind. So gut wie Jeder mag die die genannten Farben und die Acht. Aus diesem Grunde machen sich auch Flaggen sämtlicher Länder der Region stets sehr gut – stellen Sie einfach einige gut sichtbar auf Ihren Verhandlungstisch.
Des Weiteren mag man es in Asien etwas bunter und lauter. Scheuen Sie sich nicht Ihren Messestand mit Farben und Musik “aufzuhübschen”. Sie sollten übrigens darauf vorbereitet sein, dass Ihr asiatischer Nachbarstand grosse Lautsprecher aufstellt, die den ganzen Tag laute Chartmusik spielen und für Messehostessen genutzt werden, die Produkte anpreisen.
Fazit: Ihr Stand muss unbedingt die genannten Details berücksichtigen, er sollte jedoch keinesfalls Ihre europäische Herkunft ignorieren. In Singapur bzw. Asien liebt man Deutschland und deutsche Produkte – stellen Sie das gut sichtbar heraus. Falls Sie sich für weitere Details interessieren, klicken Sie bitte HIER!
Sprache: Das die Hauptsprache Ihres Messestandes Englisch und nicht Deutsch ist, versteht sich von selbst. Allerdings sollten Sie und Ihre Mitarbeiter auch weitere Sprachen berücksichtigen. Nicht wenige Besucher werden z.B. aus China, Indonesien, den Philippinen oder Vietnam stammen. Viele Geschäftsleute dieser Länder haben trotz häufiger Auslandsreisen mit der englischen Sprache ihre Probleme. Sie könnten deshalb durchaus darüber nachdenken einige Flyer für die besagten Nationen entsprechend sprachlich anzupassen und einen Übersetzer an Ihrem Messestand einzusetzen. Einige Slogan sollten ohnehin nicht übersetzt werden. Viele Werbeaussagen sind in anderen Sprachen nutzlos bzw. wirken missverständlich. Machen Sie sich die Mühe diese zu übersetzen. So vermeiden Sie nicht nur Missverständnisse, sondern erhöhen auch den Akzeptanzgrad Ihrer Marke in der Region – eine Investition, die für alle weiteren Marketingaktionen vor Ort sowieso unabdingbar ist.
Visitenkarten: In Asien achtet man sehr stark auf Titel. Man möchte von Beginn an mit Entscheidern auf Management-Level Gespräche führen. Gestalten Sie aus diesem Grund die Visitenkarten Ihrer Mitarbeiter entsprechend “wichtig”. Kein Ausländer versteht “Technischer Angestellter” oder “Bevollmächtigter” und kann es auch nicht aussprechen. Man wird relativ wenig Interesse an einer Konversation haben. Sie machen es allen Beteiligten wesentlich einfacher wenn Sie Ihre Titel entsprechend “upgraden”, deutsche Zurückhaltung sollte in diesem Zusammenhang besser hintenangestellt werden. Auf der Messe sind Ihre Mitarbeiter möglichst “Director Engineering” oder “Vice President” – seien Sie kreativ um Ihre Chance zu verbessern. Darüber hinaus kann es auch nicht schaden wenn Ihre Visitenkarten zweisprachig sind: Vorderseite Englisch, Rückseite beispielsweise Mandarin.
Kleidung: In Sachen “Dresscode” ist man in Asien sehr konservativ. Nicht nur der Titel, sondern auch der Kleidungsstil muss die Wichtigkeit eines Entscheiders widerspiegeln. Auch wenn die Hitze verführerisch erscheint, Messehallen sind übrigens meistens stark runtergekühlt, für den Mann muss es ein Anzug mit Krawatte oder zumindest ein Sakko sein, ordentliche Schuhe verstehen sich von selbst – ein Ingenieur im Polohemd mit Firmenlogo und Jeans hinterlässt bei einem Asiaten einen wenig überzeugenden Eindruck, dieser ist jedoch extrem wichtig – auch bzw. besonders in Asien. Als Dame sollte man ebenfalls entsprechend gekleidet sein, allerdings darf es hier ruhig ein bisschen modischer sein.
Werbegeschenke: Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Werbegeschenke verursachen Kosten und sind häufig wenig effektiv, ich bezeichne sie in vielen Fällen als „Marketing-Streufeuer“. Auf der anderen Seite sind kleine Geschenke in Asien unglaublich beliebt. Privat und geschäftlich werden sehr häufig Kleinigkeiten übergeben. Es kommt hier weniger auf den Wert als auf die Geste an. Man zeigt seinem Gegenüber eine gewisse Wertschätzung. Darüber hinaus fühlt sich der Beschenkte dem Schenkendem gegenüber verpflichtet. Praktisch kann das wie folgt aussehen: Sie überreichen Ihrem asiatischen Standbesucher ein Stück deutsche Schokolade oder eine Praline und dieser sieht sich nun verpflichtet Ihnen bei Ihrer Produktpräsentation zuzuhören.
Smalltalk: In vielen meiner Beiträge weise ich darauf hin, wie wichtig es in Singapur ist, geduldig zu sein. Natürlich kommen die meisten Besucher zu Ihrem Messestand, weil Sie ein gewisses Interesse an Ihrem Produkt oder Service haben. Man wird sich freundlich erkundigen und Ihnen auch oft geduldig zuhören. Trotzdem ist Zurückhaltung geboten. Ihr asiatischer Standbesucher spricht mit Ihnen in erster Linie um Sie kennen zu lernen und einen ersten Eindruck über Ihr Unternehmen zu erhalten. Das Produkt wird er sich später im Detail anschauen.
Somit ist es viel wichtiger, dass Sie und Ihre Mitarbeiter sich ein solides Basiswissen über die Region verschaffen. Lesen Sie über Wirtschaft und Kultur in Singapur und Südostasien – und vermeiden Sie möglichst die Themen Politik und Religion. Man wird Ihnen Ihr Wissen hoch anrechnen und Sie wesentlich eher für weitere Gespräche in Erwägung ziehen. Achten Sie vielmehr darauf, dass Sie verbindliche Absprachen für später treffen, ein Follow-Up muss stets gewährleistet sein. Sollten Ihnen Ihr Bauchgefühl zu mehr raten, dann scheuen Sie sich auch nicht einen Termin bereits während Ihres Messesaufenthaltes in Singapur zu vereinbaren. Der Stadtstaat ist relativ klein und ein Grossteil der Messebesucher lebt entweder vor Ort oder übernachtet in einem den grossen Hotels. Ein Treffen ist aufgrund der sehr guten Infrastruktur kinderleicht zu organisieren, nutzen sie die Gelegenheit.
„Messe-Knigge“ – in Stichwörtern:
Richtig / positiv:
- Stets lächeln
- Auf Besucher zugehen (nur nicht zu nah)
- Begrüssen und offene Fragen (“wie, “wann”, “wo”) stellen: Name, Interessen etc.?
- Visitenkarten mit beiden Händen überreichen
- Augenkontakt mit dem Gegenüber halten
- Visitenkarte des Besucher lange betrachten und nicht wegstecken
- Follow-Up vereinbaren / Notizen machen
Falsch / negativ:
- Sitzen
- Mit dem Handy herumspielen
- Mit den Kollegen schwatzen
- Am Stand essen und trinken (ausser natürlich man stösst zu gewissen Anlässen mit dem Besucher an)
- Zeit mit “Messe-Bummlern” verschwenden
- Zuviel reden – lassen Sie den Kunden aussprechen
Weitere wichtige Informationen bzw. Links zum Thema „Messen in Singapur“ finden Sie hier:
- Messe-Kalender Singapur – klicken Sie HIER!
- Kölnmesse Singapore – klicken Sie HIER!
- „Marketing-Tipps für Asien & Singapur -einfach und kostengünstig“ – klicken Sie HIER!
